3000 jüdische Intellektuelle fordern israelischen Siedlungsstopp
2. Mai 2010, 14:14
Henry-Levy und Cohn-Bendit unter Unterzeichnern einer Petition an das Europaparlament
Tel Aviv/Wien - Eine neugegründete Gruppe europäischer Juden, "JCall", hat eine Petition an an das Europaparlament gerichtet, in der ein Ende der "systematischen Unterstützung der Entscheidungen der israelischen Regierung" verlangt wird. Wie die israelische Zeitung "Haaretz" am Sonntag in ihrer Internetausgabe weiter berichtete, fordert die Gruppe in dem von rund 3000 jüdischen Intellektuellen unterzeichneten Schreiben insbesondere einen Stopp des Siedlungsbaus im Westjordanland und in Ostjerusalem.
Unter den Unterzeichnern sind die französischen Philosophen Bernard Henri-Levy und Alain Finkielkraut sowie der deutsch-französische Grünen-Politiker Daniel Cohn-Bendit und andere jüdische Mitglieder des Europaparlaments. "Wir sind europäische Bürger jüdischer Herkunft, die aktiv in das politische und gesellschaftliche Leben unserer jeweiligen Länder involviert sind. Was immer auch unsere persönliche Agenda sein mag, ist die Verbindung mit dem Staat Israel Teil unserer Identität. Die Zukunft und Sicherheit dieses Staates, mit dem wir unverbrüchlich verbunden sind, besorgt uns sehr", heißt es in dem Dokument.
"Wir stellen fest, dass die Existenz Israels erneut gefährdet ist. Die Gefährdung von außen ist nicht zu unterschätzen, doch ist diese nicht die einzige Gefahr. Eine Gefährdung liegt auch in der Besatzung und in dem Auf- und Ausbau der Siedlungen im Westjordanland und in den arabischen Vierteln Ost-Jerusalems, die ein moralischer Fehler und ein politischer Irrtum sind und die u. a. zu dem inakzeptablen Vorgang der Delegitimierung Israels als Staat führen", so der Text des Schreibens.
Richard Prasquier, Vorsitzender des Dachverbandes jüdischer Organisationen in Frankreich (CRIF) kritisierte das Dokument scharf. Die Petition werde den Feinden Israels in die Hände spielen, meinte er. (APA)
Israelische Intellektuelle: Linkes Plädoyer für Palästina
Linke israelische Intellektuelle haben vom stockenden Friedensprozess in Nahost genug. Sie unterstützen mit einem Manifest die Gründung eines Palästinenserstaates. Doch schon bei der öffentlichen Verlesung kam es zu Handgreiflichkeiten mit rechten Demonstranten.
DPA
Linke Aktivisten klatschten laut, rechte Gegner störten mit Trillerpfeifen und Buhrufen: Ausgerechnet dort, wo vor 63 Jahren der jüdische Staat ausgerufen wurde, am Rothschild-Boulevard in Tel Aviv, ging es am Donnerstag um die Zukunft des Staates Palästina. Ein von rund 50 israelischen Schriftstellern, Universitätsprofessoren und Künstlern unterzeichnetes Dokument wurde bei einer kleinen Kundgebung verlesen. Mit der Erklärung unterstützen sie die Gründung des Staates Palästina.
ANZEIGE"Wir rufen jeden, der nach Frieden und Freiheit für alle Völker strebt, dazu auf, die Ausrufung palästinensischer Staatlichkeit zu unterstützen", heißt es in der Erklärung.
Es sei erst der Anfang der Kampagne, meint Roy Yellin, Kommunikationsberater und ehemaliger Sprecher der linken Meretz-Partei. Er zählt zu den Mit-Initiatoren des Manifestes und hat sich ein ehrgeiziges Ziel gesetzt: Die junge Bewegung soll wachsen und bei den Bürgern Israels bis zum Herbst Überzeugungsarbeit leisten, dass ein Staat Palästina die Existenz des Judenstaats nicht bedroht.
Ein schwieriges Vorhaben - das zeigten die heftigen Reaktionen der Rechten, die nichts von einem Staat Palästina wissen wollen. Israelis, die ein unabhängiges Palästina fordern, seien "Verräter" oder "jüdische Nazis", riefen sie den rund 300 Sympathisanten zu, die zur Unterstützung des Manifests an den Rothschild-Boulevard gekommen waren. Es kam auch vereinzelt zu Handgreiflichkeiten. Polizisten trennten die Streitenden.
Der September wird für den Unabhängigkeitskampf der Palästinenser womöglich ein entscheidender Monat: Sie bereiten einen Vorstoß in der Uno-Generalversammlung vor, dass dort ein Staat Palästina in den Grenzen von 1967 anerkannt wird.
Jerusalem hat bisher ablehnend und hilflos auf den Vorstoß der Intellektuellen reagiert. Im israelischen Außenministerium will man von einem unabhängigen Palästina nichts wissen. Das Manifest würde den Palästinensern deshalb bloß falsche Hoffnungen machen, meint ein Sprecher des Außenministers. Kulturministerin Limor Livnat von der regierenden Likud-Partei verurteilt das Manifest als "radikal" und "zynisch". Es schiebe fälschlicherweise der israelischen Regierung die Schuld am Stillstand im Friedensprozess zu. Israels Verteidigungsminister Ehud Barak bezeichnete denn auch die politischen Pläne der Palästinenser als "diplomatischen Tsunami".
Die Aussicht auf einen Staat Palästina spaltet Israels Politiker
Die Verfasser der Manifestes sehen die Anerkennung Palästinas durch die Uno als große Chance für Israel, die Last der Besatzung loszuwerden und sich aus der Westbank zurückzuziehen. Nachdem die Friedensverhandlungen ergebnislos verlaufen seien, sagt Kommunikationsberater Yellin, sei die Ausrufung Palästinas derzeit die einzige Hoffnung, den Konflikt friedlich zu lösen.
Illusionen macht er sich freilich nicht. Das Engagement für den Staat Palästina ist in Israel, wo das Friedenslager notorisch schwach ist, alles andere als populär. So fehlen denn auch einige bedeutende Namen aus der israelischen Intellektuellen-Szene auf dem Manifest. Mit dabei sind aber zahlreiche Träger des renommierten Israel-Preises - zum Beispiel der Holocaustforscher Jehuda Bauer. Die Tageszeitung "Haaretz" zitiert ihn, dass die "Fortführung der Besetzung die Vernichtung des Zionismus" bringen würde. Unmissverständlich argumentiert auch der Schriftsteller Jehoshua Sobol. Sollte den palästinensischen Nachbarn ein eigener Staat verweigert werden, würde es dort zu einem "Tahrir-Platz" kommen, sagt er in Anlehnung an die Revolte gegen das Regime von Husni Mubarak in Kairo.
Auch einflussreiche Geschäftsleute sollten den Brief der Linken unterstützen, fordert Yellin, ohne Namen zu nennen. Die Manager müssten befürchten, dass sich Israel international isolieren würde, wenn es sich der Gründung Palästinas verweigert, und das könne sich negativ aufs Geschäftsklima auswirken.
ANZEIGEDie Aussicht auf einen Staat Palästina spaltet Israels Politiker. Auf die palästinensische Initiative reagiert die Regierung von Benjamin Netanjahu bislang mit unverbindlichen Ideen. Um die diplomatische Initiative an sich zu reißen, hat er einen Teilrückzug aus dem Westjordanland in Aussicht gestellt. So unverbindlich sein Vorschlag auch ist, hat er damit doch die Rechten in Rage gebracht: Knesset-Präsident Reuven Rivlin reagierte gleich mit der Forderung, die Westbank zu annektieren. Schlomo Avineri, ehemaliger Generaldirektor des Außenministeriums und Politikprofessor an der Hebrew University, hält dies freilich für gefährlich. Das würde das "Ende Israels als jüdischer und demokratischer Staat" bedeuten, warnte er in einem Zeitungsartikel.
Palästinenser-Präsident Mahmud Abbas gibt sich dagegen optimistisch, dass ein souveräner Palästinenserstaat im September weltweit anerkannt wird. Auch bisher skeptische Staaten wie Frankreich oder Großbritannien würden Palästina akzeptieren, sagte er in einem Interview mit der palästinensischen Tageszeitung "Al-Ayam".
Die Palästinenser hätten alle nötigen Voraussetzungen für die Gründung eines eigenen Staates geschaffen, sagte Abbas. Wie er dann mit der radikal-islamischen Hamas im Gaza-Streifen umgehen werde, sagte er allerdings nicht. Denn eine Ausrufung des Staates Palästina in der Westbank könnte die Spaltung der Palästinenser zementieren.
http://forward.com/articles/202796/jews-march-in-new-york-rally-against-israel-war-in/
Jews March in New York Rally Against Israel War in Gaza
'We Won't Stand Idly By' as Palestinians Die
martyna starosta
Not in Our Name: New Yorkers rally against Israeli war in Gaza in lower Manhattan.
Holding signs emblazoned with slogans like “Boycott Israeli Apartheid” and “New York Jews Say: Not in Our Name,” hundreds of protesters marched through lower Manhattan on Thursday demanding an end to American support for Israel’s operation in Gaza.
The event was one of many held in the U.S. and around the world as part of a “national day of action” against Israel’s Gaza campaign. Two Jewish groups, Jewish Voices for Peace and Jews Say No!, were among the march’s organizers, and numerous Jews came to protest Israel’s military campaign.
“I’m here because of the massacre that has recently happened, but also because of the ongoing occupation,” said Anna Jacobs, who was pushing her toddler in a stroller.
Standing nearby, Jews Say No! activist Dorothy Zellner lamented that outsiders assume the Jewish community uniformly supports Israel. “This is heartbreaking. Everyone thinks Israel represents us and speaks for us,” she said.
“I think there’s a myth that the Jewish community supports the Israeli attack on Gaza,” she added, and asserted that there are “hundreds of thousands” of Jews in the U.S. that oppose the Israeli occupation.
Most of the Jewish protesters interviewed opposed Israeli policies long before the current campaign. But they view the current hostilities as deplorable, or even criminal.
“It’s with our weapons, and our funding, and we’re complicit in war crimes,” said Jenny Heinz, a Jewish senior citizen wearing a keffiyah. “My parents escaped from [Nazi] Germany. ‘Never again’ was always understood by me to mean never again for anyone.”
Zellner, who said she organized for civil rights in the 1960s, feels compelled to by Jewish values to protest the Gaza operation.
“Speaking as a Jew, this is a shonde. We’re driven by our tradition that says, ‘you shall not stand idly by,’ and we won’t stand idly by,” she said. “I was shot at and arrested for principles of equal rights. I want a state where Israelis and Palestinians are safe [with] equal rights for all.”
Israel says the Gaza operation is necessary to address dangerous rocket fire from Gaza militants, which threatens the lives of innocent Israeli civilians. But protesters asked about this justification brushed it aside. “We don’t buy it,” Zellner said. “This is blaming the victim to the extreme.”
Protest organizers specifically called for an end to U.S. support for Israel’s military operation and its occupation more generally.
“It’s a shame that our Congress, our media, and — as a Jew — our U.S. Jewish institutions are largely silent, if not supportive [of the operation],” said Brandon Davis, a 23-year-old volunteer with Jewish Voices for Peace. “We’re hoping to change the political discourse that is shamefully and uniformly pro-Israel.”
While being interviewed, a pro-Israel passerby began arguing with Davis and called him “a self-hating Jew.” Only a handful of Israel supporters showed up to counter-protest, however.
Misha Shulman, a 37-year-old Israeli immigrant, had an unplanned protest of his own. The former IDF soldier strongly opposes Israel’s Gaza operation and joined the march against it. He said he is “pretty horrified” by the war and the number of Palestinian civilians being killed.
But after a few minutes of marching, he no longer felt comfortable. “They’re calling [the operation] a genocide,” he said, and noted that the marchers also shouted slogans in favor of boycotting Israel. “It’s essentially an anti-Israel protest, and I’m not anti-Israel in general, I just oppose most of the government’s policies.”
After glimpsing a sign that read “Israel=KKK,” Shulman had had enough; he departed the line of marchers and sat down on a park bench.
“At Israeli protests, we chant “Jews and Arabs refuse to be enemies,” he said. “I hoped that I would find my part of the demonstration [where] that’s the general sentiment.”
Contact Hody Nemes on Twitter @hodifly
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http://www.worldbulletin.net/haber/125627/orthodox-jews-protest-israel-in-new-york
Orthodox Jews protest Israel in New York
Hundreds of Orthodox Jews gathered outside the Israeli Mission to the United Nations in New York.
World Bulletin / News Desk
Hundreds of Orthodox Jews protested Israel's Middle East and domestic policies in New York on Tuesday.
Gathering outside the Israeli Mission to the United Nations in New York, Orthodox Jews condemned the recent Israeli law amendment which forces Orthodox Jews into conscription into military service.
Shouting "We don't want to get drafted" and reading Torah chapters, demonstrators said that young Israelis who reject conscription are jailed by the government.
Explaining Orthodox Jews' refusal to be affiliated with the Israeli state, Rabbi Moishe Indig told AA, "Our faith does not allow to set up new rules every day; as Orthodox Jews, we are against the State of Israel and every war it wages."
Another demonstrator, Jacob Kellner, expressed Orthodox Jews' criticism of Israeli policies in the Middle East.
"The Israeli state and army are illegal because holy scriptures do not confer on the Jews the right to establish a state," Kellner said.
Orthodox Judaism emphasizing the following of the Torah's laws and ethics as legislated in holy scripture.
http://www.zeitenschrift.com/news/rabbis-protestieren-gegen-den-zionismus
Rabbis protestieren gegen den Zionismus
Immer mehr Juden erkennen im Staat Israel den Feind des jüdischen Volkes. Sie gehen im Protest auf die Strasse, tragen palästinensische Fahnen und verbrennen die israelische Flagge. Außerdem gab ein Spitzenpolitiker schon vor dreißig Jahren zu, daß man den Nahostkonflikt dazu benützen wolle, um einen Weltenbrand zu entfachen.
Jedes Jahr verbrennen Juden am Tag des jüdischen Purim-Festes die israelische Flagge. Dieses Jahr nahmen Tausende in der ganzen Welt daran teil - im New Yorker Stadtteil Brooklyn ebenso wie beispielsweise in London oder Israel.
Rabbi Yisroel Dovid Weiß, der Sprecher der antizionistischen Vereinigung Neturei Karta, bezeichnete die diesjährigen Purim-Protestdemonstration als so erfolgreich wie nie zuvor. Allein in Brooklyn hätten über tausend Menschen teil genommen.
"Das jüdische Volk erwacht und erkennt das wahre Gesicht des Zionismus, seine Mißachtung der Thora-Gebote ebenso, wie seine feindselige Haltung gegenüber allen Nichtjuden im allgemeinen und den Palästinensern im speziellen", erklärte Rabbi Weiss. "Die Ablehnung des Zionismus ist der einzige Weg zum Frieden", meinte der tiefgläubige Jude, "und das zeigen wir symbolisch durch das Verbrennen der israelischen Flagge. Damit machen wir klar, daß der Staat Israel entgegen seinen absurden Behauptungen nicht das jüdische Volk repräsentiert."
Rabbi Weiss sieht die Mission der Juden an einem anderen Ort: "Das Weltjudentum hat die Pflicht, patriotische Bürger ihrer jeweiligen Heimatländer zu bleiben und mit allen Menschen in Frieden zu leben. Im Heiligen Land bedeutet dies, die palästinensische Souveränität über das Land zu anerkennen. Deshalb tragen wir die palästinensische Fahne mit uns, wenn wir die israelische Flagge verbrennen."
Wenn Sie mehr über die Ansichten von Neturei Karta und der Israelkritischen Thora-Juden erfahren und die historischen Hintergründe und politischen Absichten des Zionismus studieren möchten, so lesen Sie bitte unseren ausführlichen Bericht in unserer Ausgabe Nr. 36 mit dem Titel: "Die Zionisten haben das Herz des Judentums attackiert." Dieser Satz stammt übrigens von Rabbi V. Soloveichik.
So glaubt denn auch der streitbare Rabbi Weiss, daß die größten Leiden der Juden im 20. Jahrhundert durch den Zionismus mitverursacht worden seien. "Sie schüren absichtlich den Antisemitismus, um sich dann als Retter in der Not präsentieren zu können." Außerdem würde der Staat Israel aus eigennützigen Interessen einen Krieg gegen die Palästinenser führen, der dem Ansehen und der Sicherheit des Judentums schade; es gäbe momentan sowieso keinen gefährlicheren Aufenthaltsort für Juden als Israel.
"Der zionistische Kleinstaat steht vor dem wirtschaftlichen Bankrott"; glaubt Rabbi Weiss, "Israel kann ohne die massive finanzielle Hilfe vor allem des amerikanischen Steuerzahlers nicht überleben."
Israel als Nährboden für die Neue Weltordnung?
Doch Überleben muß das zionistische Israel um jeden Preis - auch wenn es nach wie vor ein Dorn im Fleisch der arabischen Welt darstellt und der Nahostkonflikt weit von einer friedlichen Lösung entfernt ist. - Wäre es möglich, daß genau dies von Anbeginn an die Absicht hinter der Staatsgründung von Israel war, nämlich den arabisch-israelischen Konflikt als Funke für einen Weltkrieg zu benützen, auf den dann eine Neue Weltordnung folgen kann?
Das behauptet jedenfalls ein längst vergessenes Buch, das vor bald dreißig Jahren von dem Amerikaner Thomas Kiernan geschrieben worden ist. Das Werk trägt den Titel ‚The Arabs: Their History, Aims and Challenge to the Industrialized World' (Die Araber: Ihre Geschichte, Ziele und Herausforderung an die industrialisierte Welt). Am Ende dieses Buches zitiert Kiernan einen hohen Beamten im amerikanischen Außenministerium - mit großer Wahrscheinlichkeit Außenminister Henry Kissinger selbst.
Auf die Frage Kiernans, ob der Nahostkonflikt je ohne einen Weltkrieg gelöst werden könne, antwortete der hohe Staatsbeamte mit dem freimaurerischen Symbol einer Pyramide: "Die Entwicklung des Nahostkonfliktes kann mit der Konstruktion einer auf dem Kopf stehenden Pyramide verglichen werden. Die Spitze - auf der in diesem Fall die ganze Pyramide balanciert - wurde geformt aus dem unausweichlichen Konflikt zwischen fremden Zionisten, ihren Bedürfnissen und Ambitionen einerseits, und dem Stolz und den Bestrebungen der ansässigen arabischen Bevölkerung andererseits."
Wir können dieser Aussage entnehmen, daß es für den ungenannt bleiben wollenden Spitzenbeamten klar war, daß die Gründung Israels in jedem Fall einen lokalen Konflikt nach sich ziehen würde. Der Mann - Kissinger? - fährt fort: "Während die Pyramide anwuchs, steuerte jeder der neu hinzugekommenen Steine weitere Elemente zum Konflikt bei: die Leidenschaften und Bedürfnisse ausländischer Interessen, die Leidenschaften und Bestrebungen weiterer nationaler Gruppierungen innerhalb der arabischen Welt.
Jede weitere Lage von Steinen verwickelte mehr von der Welt in diesen Streit. Jetzt [Mitte der Siebziger Jahre; Anm. des Verfassers] ist die Pyramide fertig erstellt. Und hier steht sie also, unbalanciert schwankend auf ihrer Spitze stehend, während ihre vier Enden in jeden Winkel der Welt hinausreichen."
Der Nahe Osten hat mit anderen Worten die ganze Welt in seine Konflikte mit hineingezogen, was sich aktuell nicht nur am Irakkrieg und der ihm vorausgegangenen Kluft innerhalb der Nato zeigt, sondern auch im Krieg zwischen Palästinensern und Israelis, der seit Jahren die Zeitungen füllt.
"Wir alle wissen, daß eine Pyramide unmöglich ohne äußere Hilfe auf dem Kopf stehen kann", wird der US-Beamte in Kiernans Buch weiter zitiert. "Bis jetzt wurde die Pyramide an ihren vier Eckpunkten vom Rest der Welt gestützt. Obwohl sie ab und zu gefährlich schwankte, gelang es ihr immer wieder, mehr oder weniger aufrecht stehen zu bleiben. Aber die Anstrengung, diesen Status Quo aufrecht zu erhalten, setzt jene, die das tun, einem immer größeren Druck aus. Psychologen sagen, daß sich der Druck über zwei mögliche Ventile abbaut: Entweder kommt es zu einer Explosion oder zu einem Rückzug. Das ist der Kampf- oder Fluchtmechanismus, der ein fundamentaler Teil der menschlichen Psyche ist.
Nun sagen Sie es mir: Wird der Nahostkonflikt friedlich beigelegt? Oder wird ein Weltkrieg nötig sein, um eine Lösung herbeizuführen? Wenn meine Analogie der Pyramide stimmt, so gibt es keinen Zweifel über den letztendlichen Ausgang."
Ein dritter Weltkrieg wegen Israel?
Die Möglichkeit eines Dritten Weltkrieges schien für diesen Strategen der Neuen Weltordnung schon vor dreißig Jahren die unausweichliche Konsequenz des Nahostkonfliktes, denn er fährt fort: "Egal was passiert, ob nun die eine oder andere Seite in ihrem Bemühen nachläßt, die Pyramide zu stützen, oder ob sie sich dafür entscheidet, dem Druck durch einen Ausbruch von Gewalt Luft zu verschaffen - die Pyramide wird in jedem Fall ihren Halt verlieren und einstürzen. Die Lösung der Situation wird aus dem Staub und den Trümmern der zusammengebrochenen Pyramide erstehen. Der israelisch-arabische Konflikt, die eigentliche Ursache des ganzen Zusammenbruchs, wird vergessen sein."
Der zionistische Staat Israel soll also der Hebel sein, mit dem man die ganze Welt aus ihren Angeln heben will, um aus dem Schutt der alten Ordnung eine Neue Weltordnung aufbauen zu können.
Sind diese Gedankenspiele bloße Weltverschwörungsfantasien? Vielleicht. Allerdings kann kein denkender Mensch verkennen, daß der Nahe Osten tatsächlich ein Pulverfaß ist, in welchem die Amerikaner einmal mehr mit dem Feuer spielen.
Richard Perle, einer der einflußreichsten Zionisten Amerikas und ein enger Berater von Präsident Bush, macht denn auch keinen Hehl daraus, daß seine Pläne von der ‚Befreiung der arabischen Völker' nach dem Fall des irakischen Regimes längst nicht erfüllt sind. Offen fordert er, die Amerikaner sollen nach dem Irak auch im Iran, in Syrien und in Libyen einmarschieren, um die dortigen Regierungen zu stürzen.
Ist es da Zufall, daß die USA nach der ersten Kriegswoche im Irak bereits Syrien und dem Iran militärisch drohen, weil diese angeblich heimlich den Irak mit Hilfslieferungen unterstützt hätten?
Die israelische Zeitung ‚Ha'aretz' schrieb denn dieser Tage auch: "Nach dem Ende des Krieges im Irak wird Israel versuchen, die Amerikaner davon zu überzeugen, ihren Krieg gegen den Terrorismus auch in den Iran und nach Damaskus und Beirut zu tragen. Hohe Mitglieder des israelischen Verteidigungsministeriums geben an, daß diesbezüglich bereits vor Monaten erste Kontakte aufgenommen worden sind und daß eine hohe Wahrscheinlichkeit bestehe, Amerika mit den israelischen Argumenten zu überzeugen.
"Israel freut's, denn die einzige Atommacht im Nahen Osten will ihre Hegemonialansprüche von einem Großisrael, das vom Nil bis zum Euphrat reicht, seit Jahrzehnten festigen. Dazu müssen jedoch die drei gefährlichen und am stärksten anti-israelischen Araberstaaten Irak, Iran und Syrien erst ausgeschaltet werden.
Die aktuellen Geschehnisse in Nahen Osten zeigen einmal mehr, wie stark die einzige verbliebene Supermacht der Welt am Gängelband der zionistischen Interessen hängt. Ob die amerikanische Regierung das Spiel absichtlich mitspielt, weil man damit einen Weltenbrand zu entfachen hofft, oder ob es dabei ‚nur' um die wirtschaftlichen Interessen Amerikas und die politischen Ziele Israels geht, ist schwer zu sagen.
Jedenfalls ist offensichtlich, daß die aktuelle US-Politik die Gefahr des arabischen Terrorismus nicht etwa eindämmt, sondern erst recht provoziert. Wohl deshalb setzte der berühmte amerikanische Kolumnist Vince Ryan am 31. März 2003 folgenden Titel über seine Zeilen: "Mit Israel als ‚Freund' - wer braucht da noch Feinde?"
Quelle: American Free Press, Ausgabe vom 24./31. März 2003