...Ein Zweig vom Himmelstanze ist nur aller Reigen auf Erden,
Und von dem Seelentanze sind Tänze des Lebens gleich Zweigen!...
- Dschelaladdin Rumi
Iran ist ein Vielvölkerstaat. Die iranischen Sprachen bilden einen großen Zweig der indoeuropäischen Sprachfamilie. Im Iran selbst wohnen natürlich Perser (Farsi/Persisch-Sprechende) aber auch viele andere iranische Völker (wie z.B. die Kurden, Balutschis, Mazandaranis, Luren/Bakhtiaris, Gilakis und andere). Aber neben den iranischen Völkern gibt es noch viele andere:
-- Zu den turksprachigen Völkern zählen Aserbajdschanis, Qashqa'i, Afscharis, Turkmen und andere.
-- Zu den semitischen Sprachen gehören Arabisch, das in Khusistan an der Grenze zum Irak sowie stellenweise am persisch-arabischen Golf gesprochen wird; Außerdem Aramäisch-Sprechende in Kurdistan, die Christen und Juden sind.
-- Zu den nichtiranischen Indoeuropäern gehören die Armenier (Christen) in Teheran, Täbris und Isfahan, sowie die wandernden Kowli ("Zigeuner").
-- Georgier, die eine kaukasische Sprache sprechen.
Aber iranische Völker gibt es auch außerhalb des Irans: in Pakistan (Balutschis und Paschtu), in Afghanistan (Paschtu, Balutschis, Dari/Tadjik), in Tadjikistan, im Kaukasus (Ossetier) in der Türkei (Kurden und Zaza) und in Syrien und Irak (Kurden).
Der rotgewandet einst gekommen
In brauner Kutte kam er dieses Jahr.
Der Türke, von dem damals du vernahmst --
Als Araber stellt dies Jahr er sich dar.
Der Freund ist eins, das Kleid nur ändert sich,
Er tauscht' das Kleid und kam zurück fürwahr!
Der Wein ist eins, die Flasche wandelt sich --
Wie schön berauscht uns dieser Wein so klar!...
- Dschelaladdin Rumi
1) Tänze aus Aserbajdschan
Aserbajdschan war früher eine sowjetische Republik im Kaukasus: heute ist es ein eigenständiger Staat, der die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zieht wegen seiner reichen Ölreserven. Ein großer Teil der Aserbajdschaner lebt in Nordwestiran, um die Stadt Täbris. Die Frauentänze aus dem Kaukasus sind durch schöne Hand- und Armbewegungen und oft durch kleine Trippelschritte, die unter einem bodenlangen Rock verborgen die Illusion des Schwebens erwecken, charakterisiert. Die Tänze -- manchmal traurig, manchmal feurig -- sind immer lyrisch und drücken den selbstverständlichen Stolz der Frau aus. Die Solo- und Gruppentänze der Frauen waren früher einfache Tänze, die auf Hochzeiten und anderen Festlichkeiten getanzt wurden. In der ehemaligen Sowjetunion wurden sie zu Bühnenkunsttänzen.
2) Tänze aus Gilan, Nordiran
Gilan ist eine Region im Norden Irans am Südufer des Kaspischen Meers. Die kurz hinter der Küste hoch aufragenden Berge trennen diese subtropische Region von den trockenen Hochplateaus des iranischen Kernlandes ab. Wegen des reichlichen Niederschlags ist dies eine sumpfige Gegend,wo die Häuser auf Stelzen und die Straßen auf Deichen gebaut werden.Weizen -- und vor allem köstlicher Reis wird angebaut. Dies spielt im Tanz eine große Rolle:Aussäen, Ernte und Auslesen des Korns werden pantomimisch dargestellt.
3) Tänze aus Tadjikistan
Tadjikistan liegt in Mittelasien und war früher eine Sowjetrepublik. Jetzt ist es ein eigenständiger Staat,der an Afghanistan, China, Usbekistan und Kirghizistan grenzt. Obwohl die Tadjiken eine iranische Sprache sprechen, haben ihre Tänze viele Gemeinsamkeiten mit denen der benachbarten turksprachigen Usbeken.
Die Tänze Mittelasiens sind von ausdruckvoller Mimik, expressiven Handgesten, lyrischen Bewegungen und schwindelerregenden Drehungen gekennzeichnet. Die Kostüme -- ob aus Khan-Atlas-Seide (Ikat) oder reich mit Stickereien verziert -- spiegeln Mittelasiens wichtige Stellung an der ehemaligen Seidenstraße.
4 ) Tänze aus Herat, Afghanistan
Während der Herrschaft der Taliban durfte in Afghanistan keiner tanzen, weder Männer noch Frauen,weder in der Öffentlichkeit noch privat. Dies war aber nicht immer so. Frauen traten zwar in der Öffentlichkeit nicht auf, pflegten aber privat unter sich eine schöne Tanzkultur. Für die Augen der Männer traten Tanzknaben auf, sowohl in der Chaikhana (Teehaus), als auch auf Jahrmärkten und Hochzeiten.
"Khorasan ist die Austernschale, und Herat ist ihre Perle." Dieses Sprichwort stammt aus einer Zeit im 15. Jahrhundert, als Herat die Hauptstadt des sehr großen Timuriden-Imperiums und des kulturellen Zentrums der persisch-sprechenden Welt war. Heute betrachten die Herati sich als ganz anders als die Iraner. Nur etwa 10% der Bevölkerung ist Schiitisch (in Gegensatz zu der Mehrheit der Iraner). Die Farsiwan sprechen die persische Sprache Dari und sind weniger einheitlich als die Paschtunen. Sie haben ein lokales Zugehörigkeitsbewusstsein statt einer ausgeprägten Stammeszugehörigkeit.
In den Städten sind sie zahlreich als Handwerker und Händler vertreten. Auf dem Land leben sie als Bauern.
5) Bandari Tänze aus dem Südiran
Das Volk am persischen Golf lebte ursprünglich von der Fischerei und Perlentauchen. Wegen ihre geographische Lage ist ihre Kultur, also auch Kostüme, Musik und Tanz von vielen Einflüsse geprägt: neben iranischen Elementen findet man arabischen, indischen und auch afrikanischen Elementen. Das Tanzen wird vom Dudelsack und Händeklatschen begleitet
.
6) Persische Hoftänze der Qajar-Dynastie (1796-1925)
Diese Tänze gehören zu einem städtischen Genre, das Kereshme genannt wird. Kereshme oder auch Naz bedeutet soviel wie "Flirten" oder "Kokettieren" und ist vielleicht das wichtigste Merkmal für die städtischen Gesellschaftstänze Irans. Dabei kommen Mimik, Pantomime, exquisite Handbewegungen und runde Bewegungen der Hüften, Schultern und Arme zur Geltung.
Anders als beim arabischen Bauchtanz, bei dem die Bewegungen der Hüften im Vordergrund stehen, konzentrieren sich die Bewegungen des klassischen persischen Tanzes hauptsächlich auf das Gesicht, den Kopf, den Oberkörper und die Hände. Zarte Handbewegungen, sanfte Wellenbewegungen des Oberkörpers und eine ausdrucksvolle Mimik sind wesentliche Elemente dieses Tanzes.
"Tatsächlich betont der klassische persische Tanz mehr das Gefühl als die Bewegung. Die Tänzerin neckt das Publikum mit ihren koketten Blicken und zeigt eine Vielfalt an Ausdrücken: Widerstreben, Freude, Sinnlichkeit, Stolz und Gelächter. Natürlich bewegen die Arme sich und Drehungen und kleine Hüftbewegungen gehören zum Stil. Aber Bewegung ohne Ausdruck kann nicht als wahrer persischer Stil angesehen werden;...
Die Musik für diesen weich, rund und fließend, in allem sehr weiblich anmutenden Tanz besitzt üblicherweise einen Rhythmus im 6/8-Takt.
Schauen sie http://www.majidbahrambeiguy.at/gallery-galerie-galerie-negar-xane/08.html