Drechseln ist ein zerspanendes Fertigungsverfahren für Holz, seltener für Horn, Elfenbein, Bernstein, Alabaster, Serpentinite, Plexiglas und andere Kunststoffe. Der Drechsler nennt dieses Verfahren im Allgemeinen Drehen. Gedreht wird manuell auf einer Drehbank oder automatisiert auf einem Drehautomaten, wobei sich das Werkstück in der horizontalen Ebene zentrisch um seine Achse dreht.

Technologie im Handdrehbereich


 
Langholzdrehen

Langholzdrehen

Bei diesem Drehverfahren ist das Werkstück entweder zwischen den Spitzen (Mitnehmer am Spindelstock und Körnerspitze am Reitstock) eingespannt oder einseitig am Spindelstock befestigt. Das Werkstück dreht sich längs der Faserrichtung. Das Dreheisen wird auf der Handauflage aufgelegt und manuell gegen das Werkstück so geführt, dass ein gezielter Schneidvorgang entsteht. Mit dieser Technik werden Artikel hergestellt wie beispielsweise:

  • Treppenstäbe
  • Treppenpfosten
  • diverse Säulen
  • Büchsen
  • Knöpfe
  • Schreibgeräte

Zu dieser Technik gehört auch das Hohldrehen, Drehen über Kopf und das Gewindestrählen.


 
Querholzdrehen

Querholzdrehen

Bei diesem Drehverfahren ist das Werkstück einseitig am Spindelstock befestigt. Das Werkstück dreht sich quer der Faserrichtung. Das Dreheisen wird auf der Handauflage aufgelegt und manuell gegen das Werkstück so geführt, dass ein gezielter Schneidvorgang entsteht. Mit dieser Technik werden Artikel hergestellt wie beispielsweise:

  • Schalen und Teller
  • große Ringe
  • Handlaufschnecken
  • Dosen

Reifendrehen

Bei diesem Drehverfahren ist das Werkstück einseitig am Spindelstock befestigt. Das Werkstück dreht sich längs der Faserrichtung. Das Dreheisen wird auf der Handauflage aufgelegt und manuell gegen das Werkstück so geführt, dass ein gezielter Schneidvorgang entsteht. Die Werkstücke aus zumeist Nadelholz sind vollständig durchnässt. Mittels sehr langer Dreheisen werden sehr fein konturierte Ringe gedreht, die nach Aufspalten ihre Form präsentieren - zumeist Tiere oder Zubehör für Spielzeug und Figuren.


 
gewundene Säule

Drehen gewundener Säulen

Obwohl es sich hier neben den eigentlichen Dreharbeiten vorrangig um eine Kombination von Schneiden, Stemmen, Raspeln und Schleifen handelt, gehört die gewundene Säule traditionell zu den Erzeugnissen des Drechslers. Zumeist wird die Grundform in Langholz vorbereitend gedreht. Die gewünschten Windungen werden aufgezeichnet und mittels Handsäge auf die vorgesehene Tiefe geschnitten. Die grobe Form wird dann mit dem Stecheisen vorgestemmt und schließlich mit diversen Raspeln und Schleifmaterialien bis zur gewünschten Form und Oberflächenqualität gebracht. Mit dieser Technik werden Artikel hergestellt wie z. B.

  • Treppensprossen
  • Stuhl- und Tischbeine
  • Bettpfosten

Ovaldrehen

Bei diesem relativ seltenen Drehverfahren ist das Werkstück einseitig am sogenannten Ovalwerk oder Ovaldrehwerk und dieses am Spindelstock befestigt. Das Ovaldrehwerk vermittelt dem zumeist Querholzwerkstück in einer Umdrehung eine Art Querpendelbewegung. Die Achsdifferenz des Ovals kann eingestellt werden. Um ein akkurates Oval zu erhalten, darf das Werkzeug während des Drehvorganges nur genau in einer gleichbleibenden Höhe zur Drehachse schneiden. Mit dieser Technik werden Artikel hergestellt wie z. B.

  • Schalen/Teller
  • Dosen
  • Bilderrahmen

Passigdrehen

Dieses unterteilt sich in Längs- und Querpassigdrehen sowie Mischformen. Bei diesem äußerst seltenen Verfahren wird beim Längspassigdrehen durch eine komplett umgebaute Drehbank die Spindel durch Zwangssteuerung in Längsrichtung vor- und zurück bewegt, während das Werkzeug an einem feststehenden Punkt schneidet oder schabt. Beim Querpassigdrehen wird die Spindel oder auch der gesamte Spindelstock in eine zwangsläufige Querpendelbewegung versetzt. Bei beiden Verfahren werden Schablonen und Kurvenscheiben verwendet, um das Maß der Ablenkung zu bestimmen. Die Werkstücke sollten aus festem, homogenem Material sein. Da das Werkstück zumeist im Support geführt wird, kann man kaum noch vom Handdrehen sprechen. Nur bei einfachen Passigdreharbeiten kann das Werkzeug noch frei geführt werden. Mit dieser Technik werden Artikel hergestellt wie z. B.

  • Treppensprossen
  • Tischbeine
  • Dosen

Werkzeuge

Die wesentlichen Werkzeuge des Drechslers sind:

  • Röhren = halbrunde Werkzeuge mit flachem Außenschliff
  • Flachmeißel und Abstechstähle = mit flachem, teilweise beidseitigem Schliff
  • Schlicht- und Ausdrehstähle = mit sehr steilem Schliff

Der Taster wurde als Messinstrument mittlerweile durch Messschieber ersetzt. Weitere Mess- und Hilfsinstrumente sind der Federinnentaster und der Stechzirkel. Diese sind, gemeinsam mit dem Federaußentaster und der perfekten Grundform – der Kugel – im Zunftzeichen der Drechsler zu finden.

Wenn die Werkzeuge auch Schreinerwerkzeugen ähneln, so sind sie durch ihre Eigenarten und Beschaffenheit grundlegend unterschiedlich. Besonders die Länge von ca. 40-50 cm und die größere Festigkeit sind für das sichere Drechseln von erheblicher Bedeutung.

 

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