Wir sind moderne Menschen und  wir leben im 21ste Jahrhundert und nicht  6 Jahrhundert vor Christus, Zeit der 
Römer , dann brauchen wir auch nicht wie sie leben
 
Wir sind moderne Menschen und  wir leben im 21ste Jahrhundert und nicht 16 Jahrhundert vor Christus, Zeit der 
Griechen , dann brauchen wir auch nicht wie sie leben              
 
                                                                                                       Arya Bàhram

 

Derstandard

Pornografie, der große böse Wolf

LESERKOMMENTAR | ANJA HERBERTH
10. Jänner 2014

Pornografie ist Entertainment, Fiktion - hergestellt von einer Industrie mit Businessmodellen, die einer enormen Marktdynamik und Konkurrenz ausgesetzt sind. Pornos werden nicht zur Sexualerziehung produziert oder um unsere romantischen Gefühle zu stimulieren. Vor allem konnten Sie unser Bild davon prägen, wie Sex auszusehen hat, weil es schlecht um unsere Aufklärung steht. "Pornografie trifft in Österreich auf eine Leerstelle", gibt die Sexualpädagogin Kerstin Pirker in einem Interview an. Für Kids sind pornographische Darstellungen die ersten Bewegtbilder, die sie von Sex haben - sie bleiben für sich alleine stehen, da die Sprachlosigkeit und Konzeptlosigkeit punkto Sexualerziehung keine weiteren Entwürfe vorschlägt.

beispielsweise, dass in österreichischen Schulbüchern selbst die biologischen Grundlagen schlecht erklärt werden, der Orgasmus der Frau kommt darin erst gar nicht vor.

negative Auswirkung von Pornografie auf die Mainstream-Kultur und die Wahrnehmung von Geschlechterrollen ein.

Die Pornoindustrie wird von Männern dominiert, die Filme für Männer produzieren. Auch die Vertriebskanäle liegen in ihrer Hand; sie sind alternativen Produktionen meist verschlossen, wie Pornoregisseurin Petra Joy in ihrem Buch "Die Pornografin" beschreibt. Frauen werden als rasierte Barbies mit riesigen Brüsten, Männer als ewig-geile muskelbepackte Machos mit riesigem Penis kommuniziert.

Rollenstereotype

Diese einschnürenden Rollenstereotype bekommen Menschen aber schon bei ihrer Sozialisation eingeimpft: Frauen sind auf Hingabe, Männer auf Eroberung reduziert. Frauen haben eher sanft zu sein, Männer aggressive Alphatiere. Frauen sind durch Passivität und Emotionalität charakterisiert, Männer durch Kontrolliertheit und Aktivität. Die Mainstream-Pornografie von heute ist ein Ausdruck dieser Kultur und Teil eines kapitalistischen Systems, das untrennbar mit dem Patriarchat verflochten ist.

3. Ran Gavrieli hat ein Problem mit der Kommerzialisierung von Sex, er bezeichnet dies als "digitale Prostitution". In der Sexarbeit überwiegt das Bild des Mannes als Ausbeuter, Täter und Vergewaltiger; die Frau als ewiges Opfer. Wie tief verwurzelt ist dieses Bild vom (Abhängigkeits-) Verhältnis zwischen Mann und Frau, wenn jeder pornographische Akt als Einzementieren eines Machtgefälles betrachtet wird, in der Menschen keine autonomen Subjekte sind?

Online-Schranken als Lösung?

Diskussionsbeiträge wie von Ran Gavrieli sind Wasser auf den Mühlen der PornogegnerInnen. Gefordertes Mittel gegen den "großen bösen Wolf": Online-Schranken. Dadurch werden zwar auch sinnvolle Initiativen wie Aufklärungsseiten geblockt - aber hey, für so ein großes Ziel sind Kollateralschäden doch hinnehmbar, oder?

Sexualkunde, die bestenfalls auch die Themen Medienkompetenz und Körperideale miteinschließt, sollte zu einem fixen Bestandteil jugendlicher Ausbildung gehören. Dazu gehört das Entwickeln einer sprachlichen Kompetenz, die zu einer offenen Diskussion zu Sexualität einlädt. Erst damit geben wir jungen Menschen die Fähigkeiten mit, die sie brauchen, um eine gesunde Einstellung zu ihrer Sexualität und zu ihrem Körper zu erlangen. (Leserkommentar, Anja Herberth, derStandard.at, 10.1.2014)

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Focus

Porno: falsche Erwartungen und Suchtgefahr

Pralle Brüste, Waschbrettbauch, aufgespritzte Lippen, nach Norm operierte Geschlechtsteile – Pornografie kann vor allem Unerfahrene negativ beeinflussen. Interpretieren sie diese Olympischen Spiele der Sexualität als Realität, für die wie beim Sport gedopt wird und vieles nicht echt ist, müssen sie im Vergleich dazu kläglich versagen. „Extreme Spielarten und Stellungen, künstlich veränderte Körper erzeugen Druck auf den Konsumenten“, fasst Sexualwissenschaftler Peer Briken zusammen. Auch die anscheinend immense sexuelle Ausdauer der Darsteller hat diesen negativen Effekt. Nicht selten konsultieren Männer wegen vorzeitigem Samenerguss den Arzt. Dabei stellt sich heraus, dass sie von 20 Minuten Stakkato-Penetration, wie im Porno gesehen, als „normal“ ausgehen. „Allerdings ist das nicht die Regel. Viele Menschen können sehr gut unterscheiden, was Porno und was Realität ist“, schränkt Peer Briken ein. Sie sehen Pronos als moderne Märchen für Erwachsene.

Wann Pornos süchtig machen

Auch einem anderen Vorwurf an die Pornografie nimmt der Sexualforscher die Spitze – der Behauptung, Pornos könnten süchtig machen. Sicher könne es sein, dass manche Menschen als Bewältigungsstrategie Pornos sehen, sozusagen in diesem Bereich hängen bleiben und immer mehr davon konsumieren. Erst wenn Partnerschaft und Job darunter leiden, der Betroffene seinen Pflichten nicht mehr nachkommen kann, weil ihm Pornos wichtiger sind, spricht man jedoch von Sucht. „Betroffene Menschen weisen meist eine besondere Persönlichkeitsproblematik auf“, erklärt Peer Briken. Ob dann Henne oder Ei, also die Suchtpersönlichkeit oder die Pornosucht, zuerst da waren, ist nicht geklärt. Und wären Pornos im Internet nicht frei verfügbar, würde dieser Mensch wahrscheinlich ein anderes Ziel der Begierde finden, etwa Spiel oder Alkohol.

Abstumpfung ja, Kriminalisierung nein

Doch welchen Einfluss haben Pornos insgesamt? Kritiker führen immer wieder ins Feld, Pornografie enthemme die Masse und lasse die Anzahl der Sexualdelikte ansteigen. Das trifft jedoch nicht zu. „Die Liberalisierung im Umgang mit der Pornografie hat keine Zunahme dieser Form von Straftaten nach sich gezogen“, berichtet Sexualforscher Peer Briken.

Allerdings gibt es Hinweise, dass der häufige Konsum von Pornos mit bestimmtem Inhalt – etwa Vergewaltigungsszenen oder Sex mit Kindern – tatsächlich abstumpft. Doch zwischen Zusehen und Nachahmen ist ein weiter Schritt, den nur die wenigsten machen. „Harte Pornografie kann diese negativen Folgen nur bei Menschen auslösen, die über eine bestimmte Problematik verfügen – Suchtneigung, Bereitschaft zu sexueller Aggressivität oder Kontrollverlust“, stellt Peer Briken fest.

Buch : Sexuelle Verwahrlosung - Die Wirkung von Pornographie auf Jugendliche

Sexkäufer und Nichtkäufer sind irgendwie …. unterschiedlich!

http://abolition2014.blogspot.co.at/2014/04/sexkaufer-und-nichtkaufer-sind.html

EMMA : Appell gegen Prostitution

http://www.emma.de/unterzeichnen-der-appell-gegen-prostitution-311923 

 

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